Das war das Waldviertler Abfischfest am Bruneiteich 2021

Das herbstliche Abfischen ist ein fest im Waldviertel verankertes Kulturerbe. Hunderte Besucher kamen 2021 zum Bruneiteich.

Fischertradition und regionale Schmankerl lockten an die herbstliche Teichkulisse des Bruneiteiches.

„Es liegt so eine ganz eigene Stimmung über den morgendlichen Teichen des Waldviertels im Herbst, sind doch viele bis auf einen kleinen Wasserrest, der Fischgrube, gänzlich ausgelassen und warten dem großen Finale des Teichabfischens entgegen. Es ist eine Mischung aus anfänglicher Ruhe gepaart mit kaum zu bändigender Spannung. Vor dem ersten Fischzug mit den großen Zugnetzen ist die Fischernte noch unbekannt. Es gibt nur Hoffnungen, denn zählen kann man die Fische zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Alle Blicke richten sich erwartungsvoll auf die noch glatte Wasseroberfläche der Fischgrube. Doch dann, wenn die Zugnetze das erste Mal eingezogen werden, entlädt sich förmlich diese Anspannung und es kommt zum sogenannten `Kochen des Teiches`. Dabei spritzt das Wasser durch die Bewegungen der Fische in alle Himmelsrichtungen. Zug um Zug bekommt man mehr Gewissheit, wie der Fischertrag ausgefallen ist“, beschreibt Leo Kirchmaier, Aquakulturreferent der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer bei seinem Vortrag „Waldviertler Teichwirtschaft – von Tradition bis Innovation“ das Abfischen der Waldviertler Teiche beim großen Waldviertler Abfischfest am Bruneiteich bei Heidenreichstein.

Über tausend Gäste und hoher Besuch kamen

Viele hunderte Besucher konnten sich vor Ort selbst ein Bild dieses fest in der Region verankerten Kulturerbes der Teichlandschaft verschaffen. Neben dem Einblick in das traditionelle Fischerhandwerk kamen aber auch die geschmacklichen Erlebnisse nicht zu kurz. Direkt im ausgelassenen Teich lockte die kulinarische Stadt zu Gaumenfreuden für jeden Geschmack. Regionale Schmankerl und natürlich vielfältige innovative Fischzubereitungen konnten verkostet werden. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung folgten der Einladung und kosteten sich durch die gebotenen Karpfenschmankerln. Ein wohl durchdachtes Corona-Konzept sorgte für maximale Sicherheit in Zeiten der Pandemie. „Wir sind froh, dass heuer das Abfischfest wieder stattfinden konnte. Die guten Besucherzahlen sprachen für sich und stärken uns natürlich in unserem Handeln“, so Willibald Hafellner, Obmann Verein Genussregion Waldviertler Karpfen, der federführend für die Organisation des Großereignisses war.

Von Karpfenküche bis Karpfenkino

Ein Rahmenprogramm für Kinder und Erwachsene bot neben Infoständen und Kinderspielen auch Karpfenfiletier- und Karpfenkochpräsentationen. Erstmals kamen beim Abfischfest auch die innovativen E-Lastenräder „Karpfenküche“, „Karpfenkino“ und „Karpfenkutsche“ zum Einsatz. Ein besonderes Erlebnis wurde durch Niederösterreichs Karpfenkönigin Luna I. geboten. Gäste konnten auf der Karpfenkutsche neben der Karpfenhoheit Platz nehmen und wurden so elegant zum Abfischfest entlang des malerischen Waldweges chauffiert.

Infotafel am Bruneiteich wurde feierlich eröffnet

Anlässlich des Abfischfestes wurde auch von der Vizepräsidentin der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer Andrea Wagner und NÖ Karpfenkönigin Luna I. die innovative Spiel- und Informationstafel am Standort des Bruneiteiches feierlich eröffnet und enthüllt. Nach der Einweihung dieses Infopoints mit dem Karpfenzepter durch die Karpfenkönigin wurden noch Grußworte der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner durch die Landtagsabgeordnete Margit Göll überbracht. Der NÖ Teichwirteverband bedankte sich auch bei der Stadtgemeinde Heidenreichstein, allen voran Bürgermeister Gerhard Kirchmaier und Vizebürgermeisterin Margit Weikartschläger, für die Zurverfügungstellung von Gemeindegrund für die Errichtung und die Unterstützung beim Genehmigungsprozess für die Informationstafel. Nun können sich Interessierte während des ganzen Jahres über die Teichwirtschaft, die Karpfenkulinarik und die Besonderheiten des Bruneiteiches, z.B. dass dieser seit 1979 auch ein verordnetes Naturschutzgebiet darstellt, informieren.

Ausreichende Niederschläge im Sommer lassen auf gute Karpfenernte hoffen

Die nächsten Wochen werden zeigen, wie die heurige Karpfenernte ausfallen wird. Überdurchschnittliche Niederschläge während der Wachstumsperiode im Sommer sicherten eine ausreichende Wasserversorgung der Teiche. Das lässt auf einen guten Karpfenertrag hoffen. Dem klassischen Weihnachtskarpfen wird daher nichts im Wege stehen – zeigt man sich beim Bewirtschafter des Bruneiteiches der Firma Teichleben und in der Branche zuversichtlich.