Karpfen in aller Munde: Gala-Abend im Hotel Sole-Felsen-Bad
Der Selbstversorgungsgrad für das Nahrungsmittel Fisch liegt in Österreich bei nur rund 6 %. Der NÖ Teichwirteverband startete daher eine Karpfen-Kampagne und betraute für die Umsetzung die Fachhochschule Wiener Neustadt. Das Projekt wurde vom Europäischen Meeresfischereifonds, vom Bundministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie vom Land NÖ gefördert. 27 Studierende vom Studiengang „Produktmarketing- und Projektmanagement“ am Campus Wieselburg erarbeiteten ein umfangreiches Marketing-Konzept. Eine Maßnahme bildete die Karpfen-Gala in Gmünd, welche zugleich den erfolgreichen Abschluss des EU-Projektes unter der Leitung von Jürgen Undeutsch darstellte.
„Die Anfänge des Teichbaues im niederösterreichischen Waldviertel reichen bis in das späte 13. Jahrhundert zurück. Was über 700 Jahre überdauert hat, muss nachhaltig sein“, weiß Leo Kirchmaier, Geschäftsführer vom NÖ Teichwirteverband, der gemeinsam mit Jakob Glanzner durch den genussvollen Abend führte. Die Karpfenteichwirtschaft ist eine der nachhaltigsten Formen der Fischzucht. Teiche erfüllen vielseitige Funktionen für die Umwelt. Christian Bauer, Leiter der Ökologischen Station Waldviertel vom Bundesamt für Wasserwirtschaft berichtet über die Auswirkungen auf den Klimawandel: „Wir haben Aufzeichnungen der letzten 40 Jahre und sehen, dass die Teiche im Waldviertel früher warm werden und später auskühlen. Das hat unter anderem starke Auswirkungen auf die Bewirtschaftung.“ Er empfiehlt, mehr Teiche zu bauen und damit nicht nur das traditionelle Landschaftsbild in Österreich zu wahren, sondern auch aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
Genussreich Karpfenteich
„Der Karpfen bietet nicht nur vielfältige Zubereitungsmöglichkeiten, sondern ist auch ernährungsphysiologisch sehr bedeutsam. Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist Karpfen kein fetter Fisch, sondern bietet mit sehr hochwertigen Omega-Fettsäuren die ideale Basis für eine ausgewogene und gesunde Ernährung“ erklärt Katrin Fischer, Ernährungsexpertin, und zeigt damit auf, dass der Karpfen mit seinen gesundheitsfördernden Eigenschaften auch die Trends Gesundheit und Genuss vereint. „Die Gesellschaft befindet sich in einem Wandel der Esskultur, die Konsumenten legen Wert auf saisonale, nachhaltige und regionale Produkte. Karpfen sollte daher in der Gastronomie auf keiner Speisekarte fehlen“ ergänzt Bernhard Strohmeier, Geschäftsführer vom Hotel Sole-Felsen-Bad in Gmünd, das seit 2013 mit einer „Karpfenhaube“ ausgezeichnet ist. Das 6-gängige Karpfenmenü bestand aus Couvert mit Karpfenaufstrich, Waldviertler Karpfen-Avocado-Tartare mit Wachtelei und Rucola, violetter Erdäpfelsuppe mit Waldviertler Karpfennockerl und Leinöl, gedämpften Karpfensteak mit Karotten-Zucchini-Gemüse und Nussbutter, gebackener Karpfenmilch in Tempura-Teig mit Bandnudeln in Oberssoße und Heidelbeer-Sorbet mit Karpfen-Kaviar und Minze.
Margit Göll, Abgeordnete zum NÖ Landtag, begrüßte die Gäste der Karpfen-Gala in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner: „Durch den exzellenten Geschmack, die gesundheitsfördernden Eigenschaften und die positiven Auswirkungen der Teichwirtschaft auf die Umwelt ist der Karpfen nicht nur zu traditionellen Feierlichkeiten ein guter Fang.“ Auch Martina Diesner-Wais, Abgeordnete zum Nationalrat, und Andrea Wagner, Mitglied des Bundesrates, sind vom „ehrlichen Produkt Karpfen“ überzeugt.
Die Karpfenkönigin Luna Nosko freut sich über das große Interesse der Gala-Gäste und motiviert: „Karpfen ist ein gesundes und nachhaltiges Lebensmittel. Wir sollten bewusster einkaufen, heimische Produzenten unterstützen und regionale Fische dem Meeresfisch bevorzugen.“
Heimischer Karpfen wird hauptsächlich durch kleine und mittelgroße Familienbetriebe aufgezogen und über Direktvermarktung vertrieben. Jedoch findet man auch bei diversen Großhändlern den Karpfen im Sortiment, wobei hier auch auf die österreichische Herkunft geachtet werden sollte. Die genaue Herkunftsangabe muss immer auf dem Etikett vermerkt sein. Claudia Winkler vom Joanneum Research freut sich über den Launch der Website „Gute Wahl: Fisch!“ vom Projekt des LFI Steiermark: „Neben den Bezugsmöglichkeiten für regional produzierten Fisch bietet die Plattform viele Informationen zu den Themen Nachhaltigkeit in der Fischerei und Aquakultur. Am besten informiert man sich online unter www.gutewahlfisch.at“.