Fischotter-Management: Austausch zwischen Bayern und Niederösterreich

Am 24. August 2023 kamen in Schloss Waldreichs im Waldviertel Fachexperten zusammen, um sich über die Schäden der wachsenden Fischotterpopulation und das Fischottermanagement auszutauschen.

Am 24. August 2023 kamen in Schloss Waldreichs im Waldviertel (Niederösterreich) Fachexperten der Fischerei, Teichwirtschaft und Politik aus Bayern und Niederösterreich zusammen, um sich über die Schäden der wachsenden Fischotterpopulation und das Fischottermanagement auszutauschen. Beide wasser- und teichreichen Bundesländer kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen und das Resümee war eindeutig: Ein angemessenes Fischotter-Management ist unerlässlich, um die Fischbestände sowie die Jahrhunderte alte Teichwirtschaft zu bewahren.

Auf Initiative des bayrischen Landesfischereiverbands-Präsidenten Axel Bartelt reiste die hochkarätig besetzte bayerische Delegation nach Österreich. Mit dabei waren zahlreiche geladene Fachexperten, wie der Präsident des Bayerischen Jagdverbands Ernst Weidenbusch, Vertreter aus der Fischereibranche, darunter der Präsident vom Verband der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur, Bernhard Feneis, Experten des Fischottermanagements der bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft sowie die beiden Landtagsabgeordneten Gabi Schmidt (Freie Wähler) und Alexander Flierl (CSU).

Forstdirektor Markus Reichenvater, Hausherr im Schloss Waldreichs von Gut Ottenstein hieß die bayrische Delegation herzlich Willkommen. Ferdinand Trauttmansdorff, Obmann des NÖ Teichwirteverbandes, betonte bei der Begrüßung die Notwendigkeit effektiver Verordnungen für das Management von Prädatoren: „Es ist unerlässlich, ein wirksames Fischottermanagement weiter zu entwickeln und zu etablieren, um die Kreisläufe in der Kulturlandschaft zu schließen und einen Fortbestand der Teichwirtschaft mit all ihren Ökosystemleistungen zu garantieren.“ ​​​​​​​

Andrea Wagner, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer NÖ wies in diesem Zusammenhang auf die Notwendigkeit von Öffentlichkeitsarbeit hin. „Es ist ein komplexes Thema, das wir für die Gesellschaft faktenbasiert aufbereiten müssen. Das Ziel sollte es sein, gegenseitiges Verständnis aufzubauen“, so Wagner. Die Bedeutung eines länderübergreifenden Austauschs zum Fischotter hob Landesfischermeister Karl Gravogl hervor: "Der grenzüberschreitende Dialog in Bezug auf Prädatoren stärkt unser Verständnis und Handeln, wo der nachhaltige Umgang mit den Fließgewässern und fischereilichen Ressourcen im Vordergrund steht." ​​​​​​​

Zwei Fachvorträge, einer von Melanie Haslauer zur Entwicklung des Fischotterbestandes und dem Status-Quo des niederösterreichischen Managements und einer von Günther Gratzl zur Entwicklung der Schadensmeldungen bei Fischverlusten, gaben ausreichend Anlass zur Diskussion. Eine Besichtigung der Teichwirtschaft Gut Ottenstein durch Bernhard Berger und eine Bootsfahrt am Ottensteiner Stausee, wo fischereiliche Begleitmaßnahmen umgesetzt werden, rundete das Tagesprogramm ab.

Die bayrische Delegation machte am darauffolgende Tag noch Station beim Landesfischereiverband Salzburg, wo insbesondere das Fischottermanagement in Freigewässern diskutiert wurde. Das Land Salzburg hat die Möglichkeit geschaffen auch in Flüssen Fischotter zu entnehmen, um Artenschutzkonflikte mit anderen stark gefährdeten Tierarten – wie beispielsweise dem Huchen – zu entschärfen und das Überleben aller Arten zu sichern. Aktuell gibt es in fünf österreichischen Bundesländern Verordnungen, die auch die Entnahme von Fischottern ermöglichen.