Internationale Karpfenkonferenz schließt erfolgreich mit „Szarvas Deklaration 2023“ ab

Die internationale Karpfenkonferenz wird seit 2011 von den europäischen Karpfenproduktionsländern organisiert. Federführend für die Vor-Ort Umsetzung, sowie das Fach- und Rahmenprogramm zeichneten Dr. Béla Halasi-Kovács (Direktor, Research Center for Fischeries and Aquaculture, HAKI) sowie Dr. Németh István (Präsident, Hungarian Aquaculture and Fisheries Inter-branch Organisation, MA-HAL) mit ihren Teams verantwortlich. Traditionell schlossen alle internationalen Karpfenzüchtertagungen mit einem gemeinsam getragenen Positionspapier, so auch in diesem Fall mit der „Szarvas Deklaration 2023“, welche hier dargestellt wird:
Die Szarvas-Erklärung 2023
Die Teichkarpfenzucht ist ein einzigartiger Aspekt der europäischen Süßwasser-Aquakultur. Neben der Produktion nachhaltiger und gesunder Lebensmittel schafft, pflegt und schützt Teichkarpfen komplexe sozioökonomische und ökologische Werte. Sie steht in perfekter Harmonie mit den zirkulären Konzepten Blue Bioeconomy und One Health und trägt zur Verwirklichung der Ziele des europäischen Grünen Deals, der Blauen Transformation der FAO und der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei.
In Anerkennung der wissenschaftlich fundierten Beweise für diese komplexen vielfältigen Vorteile der Teich-Aquakultur verpflichten sich die Erzeuger, diese Werte zu bewahren und die jahrtausendealten Traditionen der Teichaquakultur auf der Grundlage der gemeinsamen Karpfenzucht aufrechtzuerhalten.
Angesichts der globalen Trends in der Produktion und der hohen Nachfrage nach Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Widerstandsfähigkeit und der Notwendigkeit kurzer Lebensmittelversorgungsketten verpflichten sich die europäischen Karpfenproduzenten, ihre Anstrengungen zu verstärken, um eine größere Rolle bei der Herstellung nachhaltiger und gesunder aquatischer Süßwassernahrung in der EU zu übernehmen.
Als Reaktion auf wirtschaftliche und ökologische Herausforderungen bemühen sich die Erzeuger, ihre Produktionssysteme auf der Grundlage wissenschaftlicher Forschung zu entwickeln, wobei realistische Optionen und Unterschiede in den ökologischen und sozialen Bedingungen jeder Region sowie die Besonderheiten der verwendeten Technologien berücksichtigt werden.
In DER ERKENNTNIS, dass eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Erzeugern und Interessenträgern entlang der Karpfen-Wertschöpfungskette erforderlich ist, mit besonderem Schwerpunkt auf einer verstärkten Lobbyarbeit und Vertretung auf europäischer Ebene, einschließlich stärker fokussierter und professionellerer Kommunikationsinitiativen.
Stärkung der Rolle Europas in der weltweiten Karpfen-Aquakultur und Beibehaltung seiner Traditionen und Werte
Betont, dass dringend gezielte Maßnahmen erforderlich sind, um sicherzustellen, dass die Süßwasserfinfischzucht weiterhin inklusive, wirksame und nachhaltige Produktionspfade bietet und die Abhängigkeit von Einfuhren verringert, den Lebensunterhalt sichert, die Ernährungssicherheit untermauert und hervorhebt, dass der Sektor in kohärenter und kohärenter Weise in allen Politikbereichen der EU und im Rahmen nationaler sowie regionaler Strategien und Aktionspläne angegangen werden muss.
Die langfristigen Ziele in Bezug auf die Aquakultur in der EU sollten die Anerkennung als Hauptbereich im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und folglich die Entwicklung einer eigenständigen gemeinsamen Aquakulturpolitik sein, die auch Formen der maßgeschneiderten Unterstützung einschließt, die die nachhaltige Produktion erhöhen könnten. In einer solchen Politik muss die Kommission stärker darauf achten, das Potenzial der traditionellen Aquakultur von Süßwasserfinfisch mit niedrigem Tropfwasser besser auszuschöpfen, um die Ziele der EU für die blaue Bioökonomie zu erreichen.
Die kurz- und mittelfristigen Ziele der nationalen Strategien sollten die Vereinfachung der Verwaltungsverfahren und der Bürokratie sowie die Straffung des Zugangs zu Wasser und Raum für die Aquakultur sein, insbesondere im Hinblick auf den Bau neuer Fischteiche, die Wasserbewirtschaftung sowie die Umwelt- und Naturschutzbeschränkungen während des Betriebs, sowie den Antrag auf Subventionierung.
Die Regulierung der Räuberkontrolle innerhalb der Grenzen des Betriebs sollte vereinfacht und unterstützt werden, um das Problem der aufgegebenen Teichzuchtsysteme (aufgrund von Raubtieren) und die daraus resultierende Verschlechterung des Lebensraums zu berücksichtigen. Eine Bewertung und eine angemessene Kompensation der Faktoren, die die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Teichproduktionssystems bedrohen, sollte unter besonderer Berücksichtigung der Ausarbeitung eines europäischen Bewirtschaftungsplans für Kormorane und Otter und des Ausgleichs der durch sie verursachten Schäden in Betracht gezogen werden.
Die nachhaltige Entwicklung der Teichfischzucht kann ohne wirtschaftliche Lebensfähigkeit nicht aushalten. Diese Tätigkeit sollte sowohl für Junglandwirte als auch für Investoren attraktiv sein, die Karpfenproduktion erhöhen und Produkte diversifizieren und ein stabiles Marktangebot zu erschwinglichen Preisen gewährleisten.
Die Erhaltung der natürlichen Werte, die durch die Teichaquakultur erzeugt werden, muss anerkannt werden, und eine angemessene finanzielle Unterstützung muss durch Angleichung der Strukturfonds wie des Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (EFRE) und des Europäischen Meeresfischerei- und Aquakulturfonds (EMFAF) gewährt werden, da diese Aktivitäten eng mit den Zielen der EU zur Entwicklung des ländlichen Raums und den Bestrebungen für die Süßwasseraquakulturerzeugung verknüpft sind.
Als Vertreter der europäischen Gemeinschaften der Karpfenteichwirtschaft, die sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat und von Generation zu Generation weitergegeben wurde und sich als Reaktion auf die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften entwickelt hat und gleichzeitig ein Gefühl der Identität und Kontinuität schafft, von Vorfahren zu Nachkommen, identifizieren und erkennen wir diese Tätigkeit als Teil des immateriellen Kulturerbes Europas. Wir verpflichten uns, bei der Registrierung der Teichzucht im Rahmen der FAO Globally Important Agricultural Heritage Systems (GIAAHS) und des immateriellen Kulturerbesystems der UNESCO zusammenzuarbeiten.
Die Forschung und Innovation der Karpfenaquakultur sollte auf ein besseres Verständnis der Herausforderungen und Chancen des Fischteichmanagements, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel, abzielen; die Untersuchung der Rolle der Fischteiche bei der Erhaltung der natürlichen Werte; gute Qualität der Saatgutversorgung auf der Grundlage eines koordinierten wissenschaftlich motivierten Zuchtprogramms; effizienteres Nährstoffmanagement von Teichen; sowie die Entwicklung einer nachhaltigen Intensivierung; und die Stärkung der Kreislaufwirtschaft. Weitere Anstrengungen sind erforderlich, um den Wissenstransfer sowie die Anwendung von Forschungs- und Innovationsergebnissen in der Praxis zu erleichtern.
Stärkung der Integration der Teichwirtschaft in andere terrestrische Lebensmittelsysteme, die über die gemeinsame Nutzung von Nährstoffen und Rohstoffen hinaus auf der Notwendigkeit einer Stärkung der Kreislaufwirtschaft und der Anerkennung des Potenzials für Interdependenz und gemeinsame Maßnahmen in den Bereichen Ressourcenteilung, ländliche Entwicklung, Marktorganisation, gemeinsame Innovation, Entwicklung europäischer ernährungspolitischer Strategien und gemeinsamer Maßnahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme beruhen.
Die originale, in Englisch verfasste Deklaration mit einer erweiterten einleitenden Hintergrundinformation sowie weitere Bilder der Veranstaltung können unter www.carpconferencehungary.com eingesehen werden.
