Österreichische Karpfenzüchtertagung 2017 - Nachbericht

Österreichs Karpfenzüchter tagten im Schloss Rosenau. Der NÖ Teichwirteverband lud unter der Schirmherrschaft des Bildungsträgers LFI NÖ und der NÖ Landwirtschaftskammer Österreichs Teichwirte zur Österreichischen Karpfenzüchtertagung 2017 ein. Die zweitägige Veranstaltung fand am 15. und 16. März im Schloss Rosenau bei Zwettl statt und war äußerst gut besucht. Das internationale, hochkarätige Referenten Team reichte von hohen Beamten und Wissenschaftlern bis hin zu praktischen Teichwirten.

Die Themen spannten einen breiten Bogen.

Der praktische Teichwirt und Vorsitzende der deutschen Teichgenossenschaft „Aischgründer Karpfen“ referierte über das deutsche Erfolgsmodell der Eintragung des „Aischgründer Karpfens“ als geschützte geografische Angabe (ggA).

Jan Mráz von der Universität Budweis betonte den hohen Wert des Karpfens im Speziellen hinsichtlich der mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Er berichtete über klinische Studien, wonach bereits bei zweimaligem Karpfenkonsum in der Woche merkliche gesundheitliche Verbesserungen hinsichtlich Herz-Kreislauf- und anderer entzündlichen Erkrankungen festgestellt wurden. Der Trend hinsichtlich eines verstärkten Konsums des gesunden und lokal produzierten Karpfenfleisches hält auch in Tschechien an.

Am zweiten Tag wurde vorrangig die Konflikttierart Fischotter behandelt. Dabei wurden von der NÖ Naturschutzabteilung die Eckpunkte des Managementplans vorgestellt. So werden die Präventionsmaßnahmen für Fischotterzäune in NÖ deutlich ausgebaut werden. Ebenso werden die Geldmittel für Zuschüsse bei Ausfraß durch Fischotter erhöht, wenn Teiche aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht eingezäunt werden können. Es wurde der Bescheid des NÖ Teichwirteverbandes und des NÖ Landesfischereiverbandes vorgestellt, wonach zukünftig auch die Entnahme von 40 Fischottern in NÖ möglich sein wird.

Willibald Hafellner, Obmann des NÖ Teichwirteverbandes hält dazu fest: „Endlich gibt es in NÖ eine Entscheidung in Richtung einer aktiven Bestandesregulierung. Die aus verschiedensten Gründen (nicht nur als Lieferant des ausgezeichneten heimischen Produkts Waldviertler Karpfen) sehr geschätzte Teichlandschaft bietet dem Fischotter einen paradiesischen und in der Natur in dieser Form so nicht vorkommenden Lebensraum. Der nach FFH-Richtlinie geforderte „gute Erhaltungszustand“ ist seit 2013 bestätigt. Auf Grund der Schadwirkungen ist daher jetzt eine Reduktion der Otterzahl zulässig und notwendig. Die Anzahl der genehmigten Fischotter ist aber sicher wesentlich weniger als der jährliche Nachwuchs und diese erlaubte Entnahme mindert somit nur den Zuwachs! Die Regelung führt daher zu keiner Reduktion des aktuellen Bestandes, wird aber als erster Schritt positiv gesehen.“

Abschließend berichteten Kollegen von tschechischen und polnischen Fachverbänden über die Situation des Fischotter-Managements in diesen beiden EU Mitgliedsstaaten. Aus Tschechien berichtete Pavel Vrána von der tschechischen Anglervereinigung, dass sich die Schäden durch Fischotter alleine in Tschechien auf etwa 1,6 Mio. Euro belaufen und dass nur ein kleiner Teil davon an Teichwirtschaften durch Schadenersatz in der Höhe von 290.000 Euro durch staatliche Fördermittel ersetzt wird.
Andrzej Kapusta vom polnischen Fachverband stellte das polnische Management des Fischotters vor, das unter anderem schon länger die Entnahme von Fischottern vorsieht. Teichwirte können hier für einen bestimmten Teich oder größere Landkreise um Bewilligung der Fischotter-Entnahme ansuchen. So wurde bereits im Jahr 2013 die Entnahme von 464 Fischottern bewilligt. Alleine für die Woiwodschaft Ermland-Masuren belief sich die geplante Fischotter-Entnahme für das Jahr 2016 auf 90 Fischotter. Dennoch wurde festgehalten, dass die tatsächlichen Entnahmen aufgrund der jagdlichen Schwierigkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft wurden.