Teichwirtschaft als Lernort bei „Schule am Bauernhof“
Um nachhaltige Konsumentscheidungen treffen zu können, braucht es nicht nur entsprechendes Ernährungswissen, sondern vor allem auch das Wissen über die Erzeugung von Lebensmitteln. Daher ist es unerlässlich, den Weg der Lebensmittel und deren Herkunft im Unterricht ganzheitlich zu vermitteln. Schließlich werden Essgewohnheiten bereits im Kindesalter geprägt. Und wer könnte dieses Wissen besser weitergeben, als die Bäuerinnen und Bauern? Sie sind diejenigen, die tagtäglich damit in Berührung sind. Darum sind sie die glaubwürdigsten Botschafter. „Um hinter die landwirtschaftlichen Kulissen zu blicken und den Weg der Lebensmittel zu erforschen, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, schon den Jüngsten unserer Gesellschaft einen praxisnahen Einblick zu geben. Den Kindern sollen so die vielfältigen Aspekte der heimischen Landwirtschaft und ein bewusstes Konsumverhalten nähergebracht werden“, erklärt Andrea Wagner, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. „Jedes Kind sollte im Laufe seiner Schulzeit mindestens einmal auf einem Bauernhof gewesen sein. So lernen die Konsument:innen von morgen den Weg und die Herkunft unserer Lebensmittel kennen und können später reflektierte, umweltbewusste Konsumentscheidungen treffen“, so Wagner weiter.
Lehrer:innen sollen Landwirtschaft in Schulpraxis aufgreifen
Für Wagner spielt auch die Lehrer:innen-Ausbildung eine wesentliche Rolle : „Jede angehende Lehrkraft sollte während der pädagogischen Ausbildung zumindest einmal Kontakt zu einem Bauernhof gehabt haben.“ Daher forciert die Landwirtschaftskammer Niederösterreich unter anderem die Zusammenarbeit mit den Pädagogischen Hochschulen und stellt in der Aus- und Weiterbildung künftigen Lehrer:innen das vielfältige agrarpädagogische Angebot vor mit dem klaren Ziel, dass dieses in der Schulpraxis aufgegriffen wird.
Österreichs erste Teichrangerinnen und Teichranger schließen Ausbildung ab
Das umfassende Exkursions- und Unterrichtsangebot wurde von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich um die heimische Teichwirtschaft, deren Lebensmittelproduktion und die damit verbundenen Klima- und Ökosystemdienstleistungen erweitert. In Zusammenarbeit mit der KLAR! Region Waldviertel Nord und dem NÖ Teichwirteverband hat die Landwirtschaftskammer NÖ den Zertifikatslehrgang „Teichranger:in“ konzipiert. Unterstützung bei der Umsetzung gab es natürlich auch von der Ökostation im Waldviertel vom Bundesamt für Wasserwirtschaft. Der Ausbildungskurs mit 142 Kurseinheiten hat im März 2023 gestartet. Mitte Oktober haben die ersten 15 Absolventinnen und Absolventen die Ausbildung abgeschlossen. Ab sofort gibt es daher Führungen vor Ort an Teichen mit fachlich und pädagogisch geschulten Ranger:innen.
Birgit Hofbauer und Silvia Huber, zwei der ersten Absolvent:innen des Teichranger-Lehrganges erklären: „Der Lehrgang bietet eine umfassende Ausbildung, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Die Ausbildung hilft, ein tieferes Verständnis für die ökologische Vielfalt in Teichen zu entwickeln und mich mit den verschiedenen Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung dieser Vielfalt vertraut zu machen. Ein Schwerpunkt des Lehrgangs liegt auf der pädagogischen Ausbildung. Dadurch sind wir bestens für die Wissensvermittlung bei Kindergartengruppen und Schulklassen gerüstet.“
Die Volksschule Gmünd hat bereits an einer Führung teilgenommen Für Schulleiterin Tamara Masch ist das Angebot die perfekte Ergänzung zum theoretischen Unterricht: „Im naturwissenschaftlichen Kompetenzbereich des Lehrplans an Volksschulen sollen die Kinder den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur erlernen und die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren in ihren Lebensräumen erkunden. Die Kinder sollen beobachten, erforschen, experimentieren, immer ausgehend von eigenen Erfahrungen. Somit ist das Angebot einer Teichführung perfekt für uns, weil die Kinder den Lebensraum Teich und seine Bewohner direkt in der Natur erleben können, pädagogisch wertvoll aufbereitet durch die eigens ausgebildeten Teichranger:innen.“
Erfolgsgeschichte „Schule am Bauernhof“
Derzeit gibt es in Niederösterreich 176 aktive „Schule am Bauernhof“- Anbieter:innen. Im Jahr 2023 sind rund 1.400 Führungen mit ca. 26.500 Kindern geplant. Veranstaltungsorte werden auf Kindersicherheit geprüft und eine verpflichtende Weiterbildung garantiert hohe Qualitätsstandards. Die Programme und Inhalte sind auf Alter und Interesse abgestimmt. Eine Übersicht zum allg. Angebot gibt es auf der Webseite www.schuleambauernhof.at. Infos zur Buchung des Programms zur Teichwirtschaft finden Sie ab November unter www.erlebnisbauernhof-noe.at.